Samstag, 13. August 2016
Die ewige Stadt Rom
Am nächsten Morgen fuhren wir in die Hauptstadt Italiens. Angekommen, verschwand unsere Begeisterung. Eine junge Frau mit Kind, die ebenfalls aus dem Zug stieg, schrie einen Mann an, der zum Schwarzmarkt gehörte. Was sie schrie verstand man nicht, doch das Wort "policia" machte einem klar, dass etwas schlimmes passiert sein musste. Schnell gingen wir weiter und die Begeisterung hielt sich stets in Grenzen. Rom schien anders und viel kleiner als gedacht. Schön, aber Leben in Form von Grün, Menschen die dort leben, Plätze für die Gemeinschaft oder einfach ein Lokal fehlte in Rom. Wo war der Wow-Effekt von dem alle redeten? Wann würde Rom uns in seinen Bann ziehen? Die Stadt und ihre Trümmerhaufen schienen selbstverständlich. Um mehr zu erfahren, machten wir eine Busfahrt, die nach einer Stunde (in der wir alles gesehen hatten) endete. Wir entschieden uns, wie wir am Abend feststellen mussten, für die falsche Gesellschaft, denn ihre Touren endeten früher als die anderen. So sahen wir leider nicht viel von Rom bei Nacht. Als wir mit dem Bus am Fluss vorbei fuhren, platze es aus mir heraus: "Das ist doch nicht der Fluss oder? Das ist doch ein Bach! Sag mir nicht, dass das der Fluss ist!" Schockiert vom Anblick, wollten wir zum Vatikan. An der Engelsburg gab es einen Straßenmusiker, der uns berührte. Wir gingen weiter. Eine Straße, die mir aus den Nachrichten bekannt vorkam. Am Ende dieser: ein Gebäude, dass mir ebenfalls bekannt vorkam. "Sag mir nicht, dass das kleine Gebäude dahinten der Vatikan ist. Wir sind falsch." - "Vielleicht ist dahinter noch was!" - "Wenn der Platz gleich nicht mindestens 30 Meter nach links und rechts größer wird, dann ist Rom ein Reinfall.". Und Rom war ein Reinfall. Eine Miniaturausgabe von dem, was Bilder zeigen. Auch das Innere beeindruckte mich nicht. Gemeinsam überlegten wir, weshalb wir Rom nicht toll fanden, wo doch alle so davon schwärmten. Auf der Suche nach einer Erklärung durften natürlich auch keine Witze fehlen. Wir saßen am Tiber und schauten in die Ferne. Diesmal fand ich den Anblick schön, doch auch hier musste ein Witz mit von der Partie sein: "Von Weitem ist Rom doch ganz schön...von Düsseldorf zum Beispiel" Es gab viele enttäuschende und auch lustige und schöne Momente. Der Schwarzmarkt in Rom war der heftigste, den ich je gesehen hab. Ob man Rom mag oder nicht, hängt von einem selbst und von seinen Erwartungen ab. Meine waren wohl zu hoch. Rom ist nicht hässlich, aber beeindruckt wurde ich nicht. Leider verließ meine Schwester Italien und gemeinsam fuhren wir zum Flughafen. Da ich ausversehen schwarz gefahren bin mit meinem Ticket der zweiten Klasse, durfte ich nochmal 64 Euro zahlen. Es war schön mit meiner Schwester und ich bin ihr dankbar für die tolle Zeit und seelische und finanzielle Unterstützung! Von da an musste ich alleine die stickige Luft in den Hostelzimmern einatmen, die sich acht erkältete Menschen teilten.

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